Conca de Barberà

Es ist die spezielle Topologie, die dem nordspanischen Conca de Barberà den Namen gibt. „Conca“ bedeutet übersetzt Senke oder Becken. Der Name beschreibt die geschützte Lage des Gebiets, die ein besonderes Mikroklima zur Folge hat.

 

Conca de Barberà - Ein geschütztes Anbaugebiet in doppelter Hinsicht

Die D.O. Conca de Barberà liegt nördlich von Tarragona, geografisch ungefähr auf der Höhe von Barcelona. Geschützt sind die rund 3.800 Hektar Anbaufläche gleich zweifach: Nicht nur durch die Bestimmungen des Gebiets, sondern auch wortwörtlich, durch das spezielle, schutzgebende Becken in der Topologie des Geländes.

Dessen besonderes Mikroklima und die meist kalkhaltigen Böden machen das Gebiet insbesondere geeignet für den Anbau von Macabeo und Parellada. Also Sorten, die traditionell für den Cava verwendet werden. Dass der dann im benachbarten Penedès zu Schaumwein verarbeitet wird, ist vermutlich der Grund dafür, dass Conca de Barberà im Vergleich zu seinen Nachbarn deutlich weniger bekannt ist.

Bei den Sorten für die Schaumweinproduktion ist in den letzten Jahren auch der Chardonnay hinzugekommen. Aus ihm werden von Spitzenwinzern auch Stillweine gekeltert, die keinen internationalen Vergleich scheuen müssen. Eine echte regionale Besonderheit sind die aus der autochthonen roten Sorte Trepat gekelterten Rosados.

Neben den schon erwähnten Sorten sind aber auch roter und weißer Sumoll und Grenache, sowie die roten Garnacha Tinta, Tempranillo, Cabernet Sauvignon, Merlot, Pinot Noir, Monastrell und Syrah zum Anbau zugelassen. Bei den Weißen sind es noch Chenin Blanc und Muscat à Petit Grains.

Doppelt gelesen hält besser

Eine Besonderheit des Gebiets ist die Tatsache, dass in Conca de Barberà zweimal pro Jahr gelesen wird. Rund vier Wochen vor der eigentlichen Haupternte werden Trauben aus den besonders sonnenexponierten Bereichen gelesen, um daraus Weine zu keltern, die schnell und ohne lange Reifung zu konsumieren sind.

Kathedralen des Weins

Wie viele Regionen an der spanischen Levante, hat auch Conca de Barberà eine lange weinbauliche Tradition. Erste Belege finden sich für das 1. Jahrhundert unserer Zeitrechnung. mit der Ansiedelung von Klöstern im 12. Jahrhundert begann dann eine Phase des Aufstiegs bis ins 19. Jahrhundert hinein. Erst die Reblauskatastrophe setzte der langen Erfolgsgeschichte ein – vorläufiges – Ende.

Zum Wechsel zwischen 19. und 20. Jahrhundert gründeten sich dann im Zuge der Rekonsolidierung Genossenschaften und neue Weingüter. Deren oft im Jugendstil neu erbauten Gebäude und Kelleranlangen prägen bis heute die Landschaft. Als Kathedralen des Weins sind sie wichtiger Teil des kulturellen Erbes des Gebiets. Die Glanzzeiten aus dem 18. Jahrhundert sind bis heute allerdings noch nicht wieder erreicht.